Hautflügler (Hymenoptera)

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Diagnose

Merkmale

Die Körperlänge der Adulten reicht von 0,2 mm bei den Arten der Gattung Trichogramma bis zu 80 mm bei den Weibchen der in Afrika, Asien und auf dem Balkan vorkommenden Ameisengattung Dorylus.

Kopf mit Komplexaugen und drei Ocellen. Mundwerkzeuge orthognath, mit beißend-kauenden Mandibeln und (häufig) einem leckend-saugenden Labio-Maxillarkomplex. Die Antennen sind vielgliedrig. 
Thorax mit vier häutigen Flügeln (Name!). Die Flügeladerung ist reduziert; die Analadern reichen nicht an den Flügelrand. Vorder- und Hinterflügel sind meist durch Häkchen miteinander verbunden. Das Pronotum ist fest mit dem Mesothorax verbunden; letzterer mit stark entwickelter Flügelmuskulatur und das größte der drei Thoraxsegmente. Laufbeine mit fünfgliedrigen Tarsen und paarigen Krallen; die fünf Tarsenglieder mit Euplantulae.
Der Hinterleib weist eine widerstandsfähige Panzerung auf. So überragen an den Seiten die Terga die Sterna und schützen so die Pleuralmembran als auch auf jedem Segment Terga und Sterna die Intersegmentalmembranen überragen.

Stammesgeschichte


Die ältesten Fossilien von Hautflüglern stammen aus der Unteren Trias vor 200 Mio. Jahren. Sie können den Pflanzenwespen zugeordnet werden und dürften sich von Farnen (Pteridophyta) und Nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermae) ernährt haben.

Die Hautflügler gehören innerhalb der holometabolen Insekten zu den Mecopteriformia, deren Larven Labialdrüsen zur Produktion von Seide sowie Beine mit einer unpaare Klaue am Praetarsus besitzen.

Innerhalb der Hautflügler lassen sich zwei große Gruppen, die Pflanzenwespen (Symphyta) und die Taillenwespen (Apocrita) unterscheiden, die als Subordnungen klassifiziert werden. Stammesgeschichtlich sind die Pflanzenwespen jedoch paraphyletisch zu den monophyletischen Taillenwespen.
Die Pflanzenwespen sind charakterisiert durch ein dorsal eng an den Metathorax ansetzendes, erstes Hinterleibssegment (T1).
Dies ist auch bei den Taillenwespen (Apocritader Fall, allerdings gibt es bei ihnen dorsal eine tiefe Einschnürung zwischen den Hinterleibssegmenten 1 und 2 (T1 und T2) (Name!). Bei den Ameisen (Formicidae) ist zusätzlich das Hinterleibssegment A2 zu einem Petiolus und manchmal auch A3 zu einem Postpetiolus eingeschnürt. Das erste Glied der Vordertarsen ist bei den Taillenwespen in einen Antennenputzapparat einbezogen.
Innerhalb der Taillenwespen werden die Parasitischen Wespen (Terebrantes) von den Stechwespen (Aculeata) unterschieden. Da die Stechwespen aber innerhalb der Parasitischen Wespen entstanden sind, sind letztere ohne die Stechwespen keine natürliche Verwandtschaftsgruppe.
Bei den weiblichen Stechwespen ist der Ovipositor, der ursprünglich der Eiablage diente, zu einem Stachel umgebildet, der Gift nach Außen transportiert. Dieser Stachel wird zur Lähmung von Beute und / oder zur Verteidigung benutzt. Das an den Thorax anliegende Tergit 1 wird als Propodeum und die Gesamtheit der 7 sichtbaren Tergite des übrigen Hinterleibs als Gaster bezeichnet. 

Bestandssituation


Von den weltweit 153.088 beschriebenen Arten (Aguiar et a. 2013) kommen 11.300 Arten in Mitteleuropa vor. Vor dem Hintergrund, dass viele Arten noch unbeschrieben sind und im Vergleich zu anderen Insektenordnungen, insbesondere den Käfern und Schmetterlingen, wenig Spezialisten über Hautflügler arbeiten, ist diese Insektenordnung die vielleicht artenreichste überhaupt.  

Literatur

 

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Autor(-en): Matthias Nuß, Wolf-Harald Liebig. Letzte Änderung am 18.11.2022
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